Konzeption und Realisierung 24h-Lieferantenwechsel

Auftraggeber

Kundenübergreifend

Betroffene Systeme

  • Abrechnungssystem: SAP IS-U
  • Marktkommunikationslösung: B2Bbp (Next Level Integration GmbH, NLI)
  • API-Webservice: MaLoIdent4U (ENERGY4U GmbH)

Ausgangssituation

Mit dem Festlegungsverfahren BK6-22-024 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) den beschleunigten…

Mit dem Festlegungsverfahren BK6-22-024 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) den beschleunigten werktäglichen Lieferantenwechsel innerhalb von 24 Stunden (LFW24) für Strommarktlokationen beschlossen. Diese regulatorische Vorgabe gilt für verbrauchende wie auch erzeugende Lokationen der Sparte Strom und erfordert tiefgreifende Anpassungen bestehender Prozesse und Systeme. Sie ist für alle Marktteilnehmer verbindlich.

Gleichzeitig schreitet die Einführung eines API-basierten Kommunikationsverfahrens voran. Künftig ist die Ermittlung der Marktlokations-ID (MaLo-ID) über einen API-Webservice durchzuführen.

Zusätzlich hat der BDEW neue Formatversionen veröffentlicht, die ab dem 6. Juni 2025 verpflichtend anzuwenden sind. Sie betreffen zentrale Elemente des elektronischen Datenaustauschs und führen – parallel zur ohnehin komplexen Umsetzung des LFW24 – zu einem zusätzlichen Anpassungsaufwand.

Vor diesem Hintergrund war eine umfassende Bewertung der Auswirkungen auf die bestehenden SAP IS-U-Systeme der Kunden erforderlich – insbesondere im Hinblick auf regulatorische Konformität, technische Machbarkeit und termingerechte Umsetzung.

Anforderung/Auftrag

Ziel war, die fristgerechte Umsetzung der regulatorischen Anforderungen der Bundesnetzagentur zum beschleunigten…

Ziel war, die fristgerechte Umsetzung der regulatorischen Anforderungen der Bundesnetzagentur zum beschleunigten werktäglichen Lieferantenwechsel (LFW24) sowie der neuen BDEW-Formatversionen zum 6. Juni 2025 in den von der FACTUR betreuten SAP IS-U-Systemen. Grundlage für die Umsetzung bildete die zuvor gemeinsam erarbeitete Feinkonzeption.


Konkret umfasste der Auftrag folgende Anforderungen:

  • Prozess- und Systemanpassungen für den LFW24 (Modularisierung, Fristen, Stammdaten, Marktkommunikation)
  • Umsetzung der neuen Formatversionen gemäß BDEW-Vorgaben
  • Anbindung eines cloudbasierten API-Webservices zur Ermittlung der Marktlokations-ID (MaLo-Ident-Prozess) und Integration in die bestehende IT-Landschaft
  • Einspielen der durch die SAP ausgelieferten Entwicklungen (SAP-Hinweise, SPDD-/SPAU-Abgleich etc.)
  • Bereitstellung einer systemseitigen Spiegelung zur Verbesserung der Testqualität
  • Einrichtung und Produktivsetzung der neuen Formate für B2Bbp
  • Durchführung umfassender Tests zur Absicherung der Systemanpassungen – sowohl auf der Strom-, als auch auf der Gas-Seite (Vermeidung von spartenübergreifenden Querabhängigkeiten)

Alle Maßnahmen sollten koordiniert und abgestimmt erfolgen, um die Produktivsetzung zum regulatorischen Stichtag ohne Unterbrechung des laufenden Betriebs sicherzustellen.

Projektvorgehen

Auf Grundlage der im Vorprojekt erarbeiteten und abgestimmten Feinkonzeption wurde das Projekt…

Auf Grundlage der im Vorprojekt erarbeiteten und abgestimmten Feinkonzeption wurde das Projekt entlang der regulatorischen und technischen Vorgaben strukturiert. Alle Schritte erfolgten in enger Abstimmung mit den Kunden unter Berücksichtigung der SAP-Auslieferungen und der BDEW-Vorgaben.

Als Basis der systemtechnischen Umsetzung des LFW24 wurden die Produktivsysteme in die Qualitätssicherungssysteme gespiegelt und die SAP-ausgelieferten-Patches und -Hinweise eingespielt. Im Rahmen einer anschließenden Qualitätssicherung wurden die Systeme geprüft, um etwaige (weitere) Entwicklungsnotwendigkeiten zu identifizieren. Auf Grundlage der zuvor ermittelten Handlungsbedarfe sowie den aus der Qualitätssicherung resultierenden Erkenntnisse, startete die eigentliche, schrittweise Umsetzung der regulatorischen Anforderungen.

Zunächst wurden die neuen BDEW-Formatversionen unter Berücksichtigung der SAP-Auslieferungen technisch umgesetzt, inklusive der erforderlichen Anpassungen in B2Bbp. Auf Basis der aktualisierten Formate folgte die Umsetzung der umfangreichen Prozess- und Systemanpassungen zum LFW24.

Während der gesamten Realisierung sorgte FACTUR durch engmaschige Tests, kontinuierliches Monitoring und enge Abstimmung mit allen Beteiligten für einen kontrollierten Projektverlauf. Die Produktivsetzung erfolgte bewusst schrittweise – einzelne Prozesse wurden nach dem offiziellen Stichtag 6. Juni 2025 produktiv gesetzt. Hierbei wurde der Fokus auf das Marktverhalten gelegt, um Prozessstörungen zu vermeiden und ein exponentielles Anwachsen der hieraus resultierenden Klärfälle zu vermeiden.

Projektlaufzeit

6 Monate

Highlights/Besonderheiten Leistung FACTUR

Besonders hervorzuheben ist die parallele Umsetzung einer sehr komplexen regulatorischen…

Besonders hervorzuheben ist die parallele Umsetzung einer sehr komplexen regulatorischen Vorgabe, die von einem Formatwechsel begleitet wurde. Das Handling von Querabhängigkeiten ist hier hervorzuheben. Von viel größerer Bedeutung ist die vollständige Abbildung der LFW24-Anforderungen, die einen umfassenden Neubau von etablierten Systemprozessen nach sich zog. Sämtliche Systemausprägungen (insbesondere Individuallösungen) in den betreuten SAP-Systemen mussten einer weitreichenden Analyse unterzogen werden. Die hier identifizierten Anpassungs- und Entwicklungsbedarfe, die nicht Teil der SAP-Auslieferungen waren, bildeten einen zentralen Bestandteil der Konzeptions- und Realisierungsphase.

Ein weiteres Highlight war die Integration des cloudbasierten API-Webservices „MaLoIdent4U“ und Anbindung an die kundenseitige Systemarchitektur. Auch die vollständige Umsetzung neuer Prozesse – etwa zur APERAK-Anerkennungsmeldung oder zur automatisierten Klärfallbearbeitung – unterstreicht die Tiefe und Qualität der erbrachten Leistungen.

Ergebnis

FACTUR hat die regulatorischen Anforderungen in den von ihr betreuten SAP IS-U-Systemen…

FACTUR hat die regulatorischen Anforderungen in den von ihr betreuten SAP IS-U-Systemen umgesetzt und damit die Grundlage für einen stabilen und gesetzeskonformen Betrieb geschaffen. Nach einer Stabilisierungsphase - mit gezielten Nacharbeiten, Optimierungen und kontinuierlicher Beobachtung der Marktreaktionen - sind alle Nacharbeiten nun abgeschlossen. Die Systeme laufen zuverlässig und erfüllen die gesetzlichen Vorgaben im laufenden Betrieb.

Die erforderlichen Anpassungen an den LFW24-Prozessen sowie die Integration der neuen BDEW-Formatversionen wurden vollständig und im Einklang mit den regulatorischen Vorgaben realisiert – mit Fokus auf sichere Abläufe, prozessuale Verlässlichkeit und die Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität. Die Anbindung eines cloudbasierten API-Webservices sorgt zudem für eine automatisierte und standardisierte Ermittlung der Marktlokations-IDs.

Für die Kunden bedeutet dies eine nachhaltige Sicherung der regulatorischen Compliance bei gleichzeitig optimierten Prozessen und verbesserter Datenqualität – eine wesentliche Grundlage für den langfristigen Erfolg im dynamischen Energiemarkt.